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Spielen macht uns alle glücklich

Erstellt von Laura Hohler |
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Das Ortsmuseum Küsnacht beschäftigt sich in seiner neuen Sonderausstellung «Aazele, Böle schele» mit einer Quelle der Gesundheit und Inspiration – dem Spielen. Und das, so steht es auf dem Beipackzettel, am besten ein Leben lang.

Der Spieltrieb wohnt dem Menschen inne. Das sieht man besonders bei kleinen Kindern, bei denen das Spielen ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens und essenziell für deren Entwicklung ist. Beim Spielen würden sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen Fähigkeiten wie Mut, strategisches Denken, Ausdauer und Mitgefühl geübt, gefördert sowie gefestigt, heisst es in ­einer Medienmitteilung des Ortsmuseums Küsnacht. Die Sonderausstellung, die sich als Plädoyer für das Spielen versteht, widmet sich dem Thema auf vielfältige Art und Weise.

«Es ist eine Ausstellung mit zahlreichen Texten und Zitaten von Expertinnen und Experten auf dem Gebiet des Spielens», weiss Kuratorin und Museumsleiterin Elisabeth Abgottspon. Auch auf Albert Einstein beziehe man sich. «Wahrscheinlich hatten wir noch nie so viele Zitate im Ortsmuseum wie dieses Mal», schmunzelt Abgottspon. Doch auch alte Spielzeuge aus der Sammlung oder Installationen seien wichtiger Bestandteil der aktuellen Ausstellung, eine reine Präsentation von alten Spielzeugen sei es aber dennoch nicht.

Die Ludothek Küsnacht beteiligt sich dieses Mal ebenfalls und unterstützt das Museum mit Spielen, die man direkt vor Ort ausprobieren kann. Ausserdem gibt es einen Ordner, in welchem Besucherinnen und Besucher Erinnerungen an alte Lieblingsspielzeuge festhalten können. «Man kann beispielsweise ein Foto mitbringen oder auch einfach etwas zu einem Spielzeug aufschreiben, das für einen selbst einen besonderen Wert hat», erklärt Elisabeth Abgottspon.

Spass für Kinder und Erwachsene

Die Idee für «Aazele, Böle schele» – ein Abzählvers, den jedes Kind kennt – hatte Elisabeth Abgottspon selbst. «Ich bin durch die Spielzeugsammlung des Ortsmuseums, die sich in Itschnach befindet, darauf gekommen», sagt sie. Es sei nämlich schade, wenn die Dinge das ganze Jahr über nur herumliegen würden, daher kam ihr der Gedanke, dem Thema Spielen eine eigene Ausstellung zu widmen. Diese sei aber nicht nur für Kinder gedacht, sondern richte sich auch an Erwachsene. «Spielen ist für uns alle sehr wichtig, auch wenn das spielerische Interesse bei erwachsenen Menschen leider oft etwas verloren geht», sagt Abgottspon. «In einer Zeit, in der das ganze Leben durchgetaktet ist, denken viele, dass Spielen etwas Unwichtiges sei.» Dabei gehe es auch nicht nur um Spiele wie Brettspiele, sondern auch spielerische Momente im Alltag. Natürlich gebe es Menschen, die mit Spielen nichts anfangen können, räumt sie ein, oder sich nicht als «Spieltyp» sehen. Dabei kann Spielen – gemeint ist natürlich nicht das Gamen – das Suchtrisiko verringern.

Dies würden auch die Fachleute der Suchtprävention des Kantons Zürich so sehen, weiss Abgottspon. «Es gibt in den Kindergärten ein Projekt, bei dem für ­einige Wochen ganz auf Spielsachen verzichtet wird», erzählt sie. Die Kleinen müssten dann aus sich heraus Spiele erfinden und lernen, sich selbst zu beschäftigen.

«Wer ohne Spielzeug spielen kann, ist im späteren Erwachsenenleben weniger anfällig für Suchtprobleme», so Abgottspon. Man lerne, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sei nicht mehr auf eine Dauerberieselung von aussen angewiesen. «Diese Kompetenzen können ­einem in vielfältiger Weise auch im späteren Leben helfen.»

Spielerisch durch das Jahr

Bis Anfang 2025 findet eine Reihe an Begleitveranstaltungen parallel zur Sonderausstellung zum lebenslangen Spielen statt. Am Samstag, 25. Mai, beispielsweise ist im Ortsmuseum der Musikschultag, der in Zusammenarbeit mit der Ludothek Küsnacht Kindern einen spielerischen Umgang mit Instrumenten beibringt. Am Samstag, 1. Juni, findet das Mitschwätz-Bänkli am Frühlings- und Flohmarkt auf dem Dorfplatz statt. Und am Dienstag, 25. Juni, startet die Spielolympiade für Kinder von 1 bis 7 Jahren in Begleitung am Küsnachter Horn, bei Regen im Familienzentrum, Tobelweg 4.

Auch im Herbst und Winter organisiert das Ortsmuseum noch weitere ­Anlässe zum Thema Spielen. Weitere Informationen zu sämtlichen Veranstaltungen bis Februar 2025 sind unter der Website www.ortsmuseum-kuesnacht.ch zu finden.


Die neue Sonderausstellung «Aazele, Böle schele» findet bis 2. März 2025 im Ortsmuseum, Tobelweg 1, in Küsnacht statt. Der Eintritt ist frei, es gibt eine Kollekte. Eine Anmeldung ist ausser für Schulklassen nicht erforderlich. Das Museum ist am ­Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils von 14  bis 17 Uhr geöffnet.