Abo bestellen

Mit den dunklen Tagen wirds gefährlicher

Erstellt von Manuela Moser |
Zurück

Laut Kanton haben sich die Verkehrsteilnehmer an die Umleitung infolge der Baustelle auf der Seestrasse gewöhnt. Die Anwohner der Zürichstrasse sind aber immer noch unzufrieden – auch mit dem Verhalten der Gemeinde.

Laut Kanton haben sich die Verkehrsteilnehmer an die Umleitung infolge der Baustelle auf der Seestrasse gewöhnt. Die Anwohner der Zürichstrasse sind aber immer noch unzufrieden – auch mit dem Verhalten der Gemeinde.

Die gute Neuigkeit zuerst: Bei der Grossbaustelle Seestrasse in Küsnacht liegt man im Zeitplan – sogar ein bisschen voraus. Die Teilsperrung der Seestrasse könnte noch vor Ende November aufgehoben werden. Die Bewohner der Zürichstrasse, die unter dem Schleichverkehr leiden, tröstet das aber wenig. «Wir werden seit Frühling jede Nacht von lautem Motorengeheul geweckt und haben nonstop Autokolonnen vor unserer Tür», sagen sie. Und: «Oft wird schnell, rücksichtslos und mit Ausweichmanövern auf den Gehsteig gefahren, sodass wir jetzt mit dem früheren Eindunkeln um die Sicherheit unserer Kinder fürchten.» Bei der Gemeinde sei nichts zu machen. «Wir beissen auf Granit», sagt eine Mutter. «Ich betrachte die Reaktion der Gemeinde als Totstellreflex», sagt ein anderer Anwohner.

Vielfältiger Wunschkatalog
Die Wünsche der Anwohner haben sich seit Baubeginn nicht geändert: Sie wollen einen zusätzlichen Zebrastreifen auf der Höhe Zürichstrasse 111, zudem regelmässige Radarkontrollen, eine provisorische Aufpflasterung und, mit den kürzer werdenden Herbsttagen, eine Sperrung der Schleichroute ausserhalb der Stosszeiten.
Umgesetzt hat die Gemeinde einzig die Radarkontrollen. Zudem macht sie die Autofahrer mit stationären Tempoanzeigetafeln auf ihre Geschwindigkeit aufmerksam. Den Fussgängerstreifen habe man geprüft, aber wieder verworfen, sagt Gemeindeschreiberin Catrina Erb Pola auf Anfrage. «Grundsätzlich gilt in Tempo-30-Zonen, dass keine Fussgängerquerungen aufgezeichnet werden», so die Begründung. Auch die provisorische Aufpflasterung mache keinen Sinn, da sie «eher mehr Lärm verursache, vor allem durch Abbremsen und Beschleunigen. «Wir haben alle Anfragen mit den Verkehrsplanern angeschaut. Da, wo aus Laiensicht manchmal eine Lösung sinnvoll scheint, liegt leider oft eher eine zusätzliche Gefahr.»
Obwohl die Anwohner bei der Gemeinde mehrfach vorstellig geworden sind wegen einer zeitlichen Teilsperrung der Zürichstrasse, kommt auch dies für die Gemeinde nicht infrage. «Es ist ein zu grosser Aufwand», sagt Erb Pola. Denn die Zufahrt der Anwohner würde ja bestehen bleiben. «Wir müssten also praktisch jede Nacht zusätzliche Polizeistreifen permanent zur Kontrolle abstellen.» Diese Kosten würden in einem schlechten Verhältnis zum Nutzen stehen. Auch den Vorwurf, die Gemeinde habe nicht gut genug informiert, lässt die Gemeindeschreiberin nicht gelten. «Wir haben immer offen kommuniziert, dass die ausgeschilderte Umleitungsroute zu Stosszeiten den Verkehr der Seestrasse nicht zu schlucken vermag.» Eine Baustelle sei «eine Ausnahmesituation», auch Quartierstrassen seien vom Steuerzahler bezahlte öffentliche Verkehrswege, die auch zum Zweck dienen, für den Verkehr genutzt zu werden.
Das sehen die Anwohner anders. «Warum Schleichwege 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, herhalten müssen, ist für uns nicht nachvollziehbar.»