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Kommt die Marktidee wieder auf?

Erstellt von Manuela Moser |
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Kaum ist der «Oxen» am Küsnachter Dorfplatz wieder geöffnet, erwachen auch alte Begehrlichkeiten. Eine Leserin wünscht sich am Wochenende eine Begegnungszone vor dem Gemeindehaus. Ein Dorfplatz zum Spielen und Verweilen.

Das Wetter war ein Traum, der Start für das Restaurant Oxen (vormals: Ochsen) im Herzen von Küsnacht war gelungen. Die vier Unternehmer mit den schillernden Namen (und nachweislichem Bezug zu Küsnacht) Tyler Brûlé (der Name steht für sich), Markus Binkert (Swiss-Finanzchef), Marc Wegenstein (Gastronom) und Thomas Maechler (General Manager des «Eden au Lac») können zufrieden sein. Sie hatten einst den Zuschlag für das gemeindeeigene Haus an bester Lage gleich neben dem Gemeindehaus bekommen, und nach einer Pop-up-Phase im Winter sind nun alle sanften Pinselstriche getan. Fast.

Noch ist der Kräutergarten hinter dem Haus nicht angepflanzt – gleich bei der «Oxbox», einem dazugehörigen Café im Hinterhof. Es ist das ehemalige Wäschehaus, das morgens geöffnet ist für Kaffee und Gipfeli und gegen Mittag wieder schliesst, wenn der Betrieb des Restaurants startet. Noch stehen ein paar Veränderungen der wenigen Gästezimmer an. Zudem dürfte die Gartenwirtschaft direkt am Dorfbach etwas lauschiger mit Blättern überwachsen sein.

Guter Start für den Betrieb

Doch laut den Betreibern ist alles gut ­angelaufen, die Balance zwischen Expats und Küsnachtern ist im Kommen, die Mischung aus Alt und Jung ist gegeben. Das gefällt auch einer Leserin des «Küsnachters». Nur stört sie sich an den Autos: jenen auf dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus und jenen, die direkt zwischen dem Gasthaus und dem Gärtchen die Dorfstrasse hochfahren. «Könnte man nicht», fragt sie bei der Redaktion an, «den Dorfplatz über das Wochenende sperren? Entweder komplett oder ab der Höhe Florastrasse, sodasss man bis zum Foto Sereinig fahren könnte?» Und weiter: «Es wäre wunderbar, wenn die Gemeinde diese grandiose Aufwertung des Standortes zusätzlich durch eine Massnahme unterstützen würde. Mein grosses Küsnachter Umfeld wünscht sich diese Massnahme. Denn durch Gasthof und Café ist der Marktplatz nun endlich richtig belebt und zum sozialen Treffpunkt geworden. Es wäre schön, wenn Kinder auf dem Platz spielen und die Eltern sorglos vor dem ‹Oxen› sitzen könnten.»

Für Gemeinderat kein Thema

Könnte sich der Gemeinderat eine Räumung des Dorfplatzes vor dem Gemeindehaus vorstellen? «Die angesprochene Verkehrsführung ist im Gemeinderat aktuell kein Thema», heisst es auf Anfrage. Zudem sei die Teilrevision des kommunalen Richtplans Verkehr erst gerade vor vier Jahren an einer Gemeindeversammlung beschlossen worden. Dort stand unter dem Punkt «Aufwertung der Ortsdurchfahrt» vor allem die Aufwertung der Strassenräume Oberwachtstrasse und Alte Landstrasse im Zentrum; auch die Standortsicherung für Parkierungsanlagen war ein Thema. «Der Gemeinderat vertritt nach wie vor die Haltung gemäss kommunalem Richtplan Verkehr von der GV 2020», heisst es weiter.

«Endlich nichts Verstaubtes»

«Ich finde es einfach schön, dass wir in Küsnacht endlich etwas haben, was nicht verstaubt ist», findet die Leserin. «Ich bin aufgrund unzähliger Gespräche überzeugt davon, dass mehr oder weniger die meisten Familien – zumindest diese in meinem Umfeld – eine Sperrung des Dorfplatzes enorm begrüssen würden.» Und sie fügt an, dass das Seeufer wegen der vielen «Ausflugstouristen» häufig viel zu überlaufen sei. «Für die in der Gemeinde lebenden Menschen ist das nicht immer attraktiv, da könnte der Dorfplatz eine ­Alternative bieten.»

Für alteingesessene Küsnachterinnen und Küsnachter ist dieser Gedanke nicht neu; die Umnutzung des Parkplatzes vor dem Gemeindehaus war früher schon ein Thema. Man träumte von einer temporären Sperrung, um Platz zu machen für einen Wochenendmarkt, bis hin zu einer kompletten Aufhebung. Konkret wird die Planung des Zentrums für die Be­völkerung aber Ende Jahr an der Gemeindeversammlung: Dann befinden die Stimmberechtigten über die Initiative der Ortsparteien und des Gewerbes zur Entwicklung im Zentrum. Neben dem ­Gemeindehaus sollen nämlich eine Tief­garage und zusätzlicher Wohn- und Gewerberaum entstehen.