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Klassische Musik für Jung und Alt

Erstellt von Laura Hohler |
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Das Küsnachter Klassikfestival hat am vergangenen Wochenende bereits zum 6. Mal in der Seegemeinde und in der Stadt Zürich stattgefunden. Unter dem Fokus «Young» will man auch die jüngsten Zuhörer für klassische Musik begeistern.

Die Nacht übt eine grosse Faszination auf die Menschen aus. Diese Tatsache haben sich auch die beiden künstlerischen Leiterinnen des Klassikfestivals Küsnacht, Astrid und Sonja Leutwyler zu eigen gemacht. Der aktuellen Ausgabe des Festivals haben sie daher das Motto «Round Midnight» gegeben.

Die Geigerin Astrid Leutwyler und ihre Schwester, Mezzosopranistin Sonja, sind beide erfolgreiche Musikerinnen und in Küsnacht aufgewachsen. Mit dem Klassikfestival, das 2017 zum ersten Mal stattgefunden hat, wollen die Schwestern die Allgemeinheit für klassische Musik empfänglicher machen und veranstalten daher diverse Konzerte und Workshops – für Jung und Alt. Für diese konnten sie angesehene klassische Künstlerinnen und Künstler wie Antje Weithaas, Julian Steckel, Sabine Meyer und Nils Mönkemeyer gewinnen.

«Mit den Ohren denken»

Unter dem Aspekt der Musikvermittlung fand an zwei Nachmittagen der Malwork­shop für Kinder zum Thema «Farbklänge und Klangfarben» im Chipperfield-Bau des Kunsthaus Zürich statt. Der Workshop, den die Museumspädagogin und Kunstvermittlerin Sibylle Burla leitete, richtete sich an Sieben- bis Zehnjährige. Während der zwei intensiven und kreativen Stunden ging man der Frage nach, was Musik und Malerei miteinander verbindet. Dazu konnten sich die Kinder, während live Musik von Astrid Leutwyler (Violine) und Deborah Tolksdorf (Violoncello) gespielt wurde, inspirieren lassen und ihre Kreationen mit Pinsel und Farbe zu Papier bringen. «Ihr müsst mit den Ohren denken», sagte Burla den Kindern, die zuerst im Kreis am Boden sassen, während sie Musik hörten und dann entsprechende Farbpaletten auswählten.

Musik und Malerei vereint

Danach ging es ans Praktische: Die Mädchen und Jungen bekamen Kohlestifte und ein Blatt Papier. Von den klassischen Stücken inspiriert, zeichneten sie die ­unterschiedlichsten Muster und Motive. Doch auch mit verschiedenen Ölfarben, Pinseln und Malschwämmchen durften sich die Kinder künstlerisch ausdrücken. Immer wieder griff Sibylle Burla auch die Verbindung zwischen Malerei und Musik auf. Deshalb nahm sie die Kinder in die Ausstellung mit, um ihnen ein Gemälde zu zeigen. «Musik und Malerei sind eng miteinander verknüpft», erklärte sie. So gebe es einerseits Farbklänge in der Malerei, aber andererseits auch Klangfarben in der Musik. Die Materialien waren in den Kosten für den Workshop (27 Franken) mit inbegriffen. Zur gleichen Zeit konnten sich die Eltern der Schülerinnen und Schüler im Kunsthaus aufhalten und dort die berühmten Sammlungen besuchen. Die bunten und sehr unterschiedlich gestalteten Bilder konnten die begeisterten Kinder nach dem Malwork­shop mit nach Hause nehmen.

Doch auch am Wochenende konnte die jüngere Generation in den Genuss klassischer Musik kommen. Das Festival organisierte die beiden Kinder- und Familienkonzerte «In einem Jahr um die Welt» und Mozarts «Eine kleine Nachtmusik» im Schulhaus Wiltiswacht in Küsnacht. Bei letzterem konnte man den bekannten Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller für die Rolle des Erzählers gewinnen. Die Vorstellungen dauerten jeweils 45 Minuten bis eine Stunde.

Hollywood kommt nach Küsnacht

Am vergangenen Freitagabend eröffnete das Konzert «A classical night in Hollywood» das diesjährige Festival im Pfarreizentrum St. Georg. Moderiert wurde der glamourös angehauchte Anlass von Kurt Aeschbacher, während Sonja Leutwyler, Astrid Leutwyler, Benjamin Engeli (Klavier), Alexander Ponet (Drums), Matthias Bruns (Violine), Aronghua Griffiths (Violine), Natalia Mosca (Viola), Florian Arnicans (Violoncello) und Josef Gilgenreiner (Kontrabass) Musik aus der Traumfabrik Hollywood spielten. Nach dem Konzert konnten Besucherinnen und Besucher mit einem VIP-Ticket auch kulinarisch auf ihre Kosten kommen, da für sie noch ein Apéro riche vorgesehen war.

Das Festival war laut den Veranstalterinnen jedenfalls ausgebucht; der siebten Auflage 2023 steht nichts im Weg.