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Kino-Magie unter freiem Himmel

Erstellt von Manuela Moser |
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Das Openair-Kino an der Erlenbacher Schifflände gehört längst zu den fixen Terminen des Dorflebens. Es findet immer am letzten Wochenende der Schulferien statt, also heuer am 19./20. August. 

Die beiden Filmhighlights dieses Jahr sind der Musik-Dokumentarfilm «Buena Vista Social Club» und der ergreifende Spielfilm «Die Berufung» («On the Basis of Sex») über den Kampf der legendären amerikanischen Richterin Ruth Bader Ginsburg um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Buena Vista Social Club

Der Film von Wim Wenders ist eine grossartige Dokumentation über die legendären Stars jener kubanischen Musikszene, die in den Vierziger- und Fünfzigerjahren das wilde Nachtleben von Havanna aufmischten.

Der Film geht zurück auf ein Weltmusik-Projekt des amerikanischen Gitarristen und Produzenten Ry Cooder, der Mitte der 1990er-Jahre in Havanna Aufnahmen mit den grossen Alten des Son machte, einer mitreissenden, lebensfrohen Mischung von kubanischer Folklore, afrokubanischen Rhythmen und Jazz. Der Welterfolg des Albums «Buena Vista Social Club» mit all den grossen Alten animierte Cooder und seinen Freund Wim Wenders, noch einmal nach Kuba zu reisen und all diesen Musikerinnen und Musikern ein grandioses Denkmal zu setzen.

So ist Wenders mit seiner Kamera dabei, wenn sich die Mitglieder des Buena Vista Social Club zu ihren Sessions treffen, wenn sie aus ihrem Leben erzählen, dem Filmer die kubanische Hauptstadt mit ihrem Zauber und ihrer maroden Schönheit zeigen.

Die Berufung (On The Basis of Sex)

Der Spielfilm der amerikanischen Regisseurin Mimi Leder über die Juristin Ruth Bader Ginsburg ist immer noch so aktuell wie eh und je. Es ist die Geschichte einer mutigen Frau, die sich ihr Leben lang für die Gleichstellung von Männern und Frauen einsetzte und 1993 zur erst zweiten Richterin am Obersten Gerichtshof der USA ernannt wurde.

Es ist ein Weg voller Demütigungen und Rückschläge: Nach ihrem brillanten Abschluss an der Columbia University fand sie in keiner New Yorker Kanzlei eine Anstellung – dass sie zugleich Jüdin, Frau und Mutter war, ging den Herren dann doch etwas zu weit. So arbeitete sie als Professorin, gehörte zu den Aktivistinnen des Women’s Rights Project einer Bürgerrechtsbewegung, führte in den 1970er-Jahren mehrere erfolgreiche Diskriminierungsklagen vor dem Obersten Gericht, bevor sie 1993 von Bill Clinton endlich an den Supreme Court berufen wurde.

Zugleich ist der Film eine Geschichte der grosse Liebe zu Ginsburgs ungewöhnlichem Ehemann Martin, der als renommierter Steueranwalt für ihre Berufung alle Hebel in Bewegung setzte und später ganz auf seine eigene Karriere verzichtete, um zu Hause für die Familie zu sorgen, zu kochen und zu putzen.

Einstimmen an der Bar

Aber: Was wäre das Openair-Kino an der Schifflände ohne das gesellschaftliche Drumherum, ohne das gesellige Zusammensitzen vor und nach dem Film, ohne die Grill-Spiessli und Salate, die coolen Drinks und süssen Desserts?

Der Barbetrieb läuft bereits ab 18.30 Uhr und nach dem Film jeweils bis Mitternacht. Und natürlich haben sich die Veranstalter wie jedes Jahr kleine Überraschungen ausgedacht: Passend zur Musik von Buena Vista Social Club haben sie die Getränkekarte gleichsam auf kubanische Art erweitert und verkaufen alle Drinks während einer Stunde nach Filmende für 5 Franken.

Wie man Tickets vorbestellen kann, wie man Gönnerin oder Gönner werden kann und was einen an der Schifflände in Erlenbach ausser den beiden Filmen, der romantischen Seesicht, dem leisen Plätschern des Wassers und dem funkelnden Sternenhimmel sonst noch erwartet, findet man auf der Website mit der Adresse openairkinoerlenbach.ch.