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«Heslibach ist der falsche Standort»

Erstellt von Pia Meier |
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Die geplante Dreifachturnhalle beschäftigt die Küsnachterinnen und Küsnachter weiter. Die Gemeinde lud zu einer öffentlichen Mitwirkungsveranstaltung zum möglichen Standort Heslibach ein. Die meisten Anwesenden befürchteten Mehrverkehr und lehnten den vorgeschlagenen Standort ab.

Der Küsnachter Gemeinderat muss den Stimmberechtigten eine Vorlage zum Bau einer Dreifachturnhalle vorlegen. So steht es in einer im Dezember 2022 klar angenommenen Einzelinitiative in Form einer allgemeinen Anregung «Eine Dreifachturnhalle für Küsnacht». Entstehen soll die neue Sportinfrastruktur laut Initiative im Fallacher in Itschnach, wo es bereits die Kunsteisbahn, Fussball- und Tennisplätze gibt. Das Bedürfnis für eine Dreifachturnhalle ist vor allem am Abend und am Wochenende schon länger ausgewiesen, denn gewisse Sportclubs sind für Wettkämpfe auf eine solche angewiesen. Zuerst stand ganz klar der Standort Fallacher im Fokus. Im Rahmen einer Masterplanung klärte die Gemeinde ab, ob sich die Dreifachturnhalle oberhalb des Dorfs beim Fallacher bauen lässt. Es fanden Workshops mit den Vereinen und ein Mitwirkungsprozess mit der Bevölkerung statt.

Rund 30 Anwesende am Anlass

Im Laufe des vergangenen Jahres zeigte sich aber, dass der Standort Heslibach besser sein könnte. Gründe sind die zentrale Lage sowie das Bedürfnis der Schule Küsnacht und der Kantonsschule nach Turnhallen. Deshalb verspricht sich der Gemeinderat vom Standort Heslibach eine bessere Auslastung der Turnhalle unter der Woche als im Fallacher. «Angesichts der hohen Bau- und Betriebskosten ist es wichtig, dass die Dreifachturnhalle auch tagsüber viel genutzt wird», bekräftigte Gemeinderat Adrian von Burg (SVP), Vorsteher Liegenschaften, an der öffentlichen Mitwirkungsveranstaltung vergangene Woche. Die Gemeinde wünsche deshalb, den Standort Heslibach zu prüfen, wo sich schon ein Sportplatz, Turnhallen und das Hallenbad befinden. «Die Gemeinde will die Öffentlichkeit aktiv in die Entscheidungsprozesse einbinden und ihre Meinung erfahren», sagt von Burg weiter. Die Veranstaltung diene dazu, die Standortwahl für eine mögliche Dreifachturnhalle zu diskutieren, so der Gemeinderat. Die rund 30 Anwesenden erfuhren, dass diese Sportinfrastruktur gemäss Abklärungen auf dem Areal Heslibach gebaut werden könnte. Der Gemeinderat favorisiert ­einen ergänzenden teilweise unterirdischen Neubau auf der noch unbebauten Fläche, wo sich heute unter anderem ein frei zugänglicher roter Sportplatz befindet. Die bestehende Doppelhalle und das Schwimmbad würden nicht verändert.

Standortvorschlag sorgt für Kritik

Besonders die zahlreich erschienenen Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Heslibachquartier zeigten sich kritisch. Wie bereits im Fallacher stand der Verkehr im Mittelpunkt der Diskussion. Anwohnende befürchteten eine Verschärfung der teils schon angespannten Verkehrssituation. Die Untere Heslibachstrasse sei eine Quartierstrasse, wurde argumentiert. Einige Anwesende fanden deshalb eine Dreifachturnhalle an diesem Standort keine gute Idee. «Die Verkehrssituation ist jetzt schon am Anschlag, wenn alle Eltern ihre Kinder abholen», meinte ein Anwohner. Baue man zusätzlich noch eine Dreifachturnhalle, werde der Verkehr zusammenbrechen, denn Sportevents würden viele Besucherinnen und Besucher anlocken.

Auch die Parkplatzsituation ist laut Anwohnenden besonders bei grösseren Anlässen in der benachbarten Heslihalle jetzt schon ein Problem. Zwar würden beim Bau einer Dreifachturnhalle gemäss den Projektverantwortlichen auch 29 bis 46 neue Parkplätze realisiert. Trotz dieser Information betonten Anwesende, dass das Heslibachquartier der falsche Standort sei.

Zudem wurde bemängelt, dass im Heslibach die gastronomischen Möglichkeiten begrenzt sind. Platz für ein Restaurant hat es dort nämlich nicht. Der einzige Vorteil des Standorts Heslibach sei, dass dort die Halle intensiver genutzt würde, räumten ein paar Anwesende ein. Zudem würden, weil das Areal zentraler gelegen sei, weniger Autofahrten notwendig, als wenn Kinder fürs Training in den Fallacher müssten.

Möglicher Gegenvorschlag

Der Vorsteher Liegenschaften, Von Burg, führte abschliessend aus, wie es weitergeht. Der Gemeinderat werde die geäusserten Voten diskutieren. Besonders das Verkehrsthema werde man vertieft anschauen. Danach entscheide der Gemeinderat, ob er an der Gemeinde­versammlung vom 8. Dezember einen Gegenvorschlag mit dem Standort Heslibach vorlegen werde. Über die Option Fallacher werden die Stimmberechtigten auf jeden Fall befinden – dies mit ­einer Abstimmung über einen Kredit für einen Architekturwettbewerb mit Vorprojekt. Wenn alles gut läuft, kann im Jahr 2026 mit dem Architekturwettbewerb begonnen werden.