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Heimspiel für Alpöhi und Heidis Freundin

Erstellt von Liana Soliman |
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Die Erlenbacher Anja Monn und Urs Rusterholz spielen in Andrew Bonds Märlimusical «Heidi, wo bisch du dihei?» mit – bald kommt es nach Küsnacht. Die guten Freunde erzählen, wie sie sich in Hinblick auf das Heimspiel fühlen.

Die Erlenbacher Anja Monn und Urs Rusterholz spielen in Andrew Bonds Märlimusical «Heidi, wo bisch du dihei?» mit – bald kommt es nach Küsnacht. Die guten Freunde erzählen, wie sie sich in Hinblick auf das Heimspiel fühlen.

Anja Monn und Urs Rusterholz haben fünfeinhalb Wochen strenge Proben hinter sich. Ganz ohne Pufferzeit. Jetzt ist die sechsmonatige, landesweite Tournee des Märlimusicals «Heidi, wo bisch du dihei?». Es stammt aus der Feder des erfolgsverwöhnten Schweizer Produzenten und Musikers Andrew Bond. Monn, die Tante Dete und Klara verkörpert, und Rusterholz, der den Alpöhi und den Hausarzt spielt, können als Ur-Erlenbacher bezeichnet werden. Denn beide sind in der Gemeinde an der Goldküste aufgewachsen und nur für ein paar Jahre im Ausland gewesen, um ihre schauspielerische Ausbildung zu absolvieren.
So zog es Monn nach New York ans HB Studio und Rusterholz nach Toronto an das George Brown College. Sie kehrten beide zurück in die Schweiz und engagierten sich in verschiedenen artistischen Projekten. Für den 45-jährigen ausgebildeten Theaterpädagogen ist es das erste Mal, dass er in einem Andrew-Bond- Märlimusical mitspielt. Für die ausgebildete Tänzerin ist es bereits die sechste Tournee.

Kinder fantasieren unbegrenzt
«Ich liebe es, die verschiedensten Charaktere darzustellen, zu erforschen und etwas ganz anderes zu sein, als das, was ich bin – und auf diese Weise Geschichten zu erzählen », sagt die demnächst 33-jährige Monn. Dem stimmt auch Rusterholz zu: «Theater ist generell schön, weil man die Zuschauer an einen anderen Ort bringen kann.»
Was das Kindertheater jedoch besonders spannend mache, sei die Vorstellungskraft der Kleinen. «Ihre Fantasie ist unbegrenzt, sie empfinden Emotionen viel stärker nach, und es macht deshalb unglaublich viel Spass, wenn man es schafft, sie in diese andere Welt zu katapultieren», so Rusterholz, der seit sieben Jahren als Theaterlehrer an der Schule in Erlenbach arbeitet.
Emotionen werden in Heidis Geschichte viele unterschiedliche vermittelt. «Es ist eigentlich eine tragische Geschichte mit unglaublich herzzerreissenden Momenten. Doch dann nimmt alles eine Wende», sagt Monn. Die Szenen zwischen Heidi und Klara in Frankfurt geniesse sie sehr. Denn Klara entwickle sich dort von einem schüchternen zu einem fröhlichen Mädchen. So geht es gemäss Rusterholz auch dem Alpöhi: «Der anfangs leicht verbitterte alte Mann lernt, sein Herz aufzumachen, und findet am Ende das innere Glück und Zufriedenheit.»

«Anders sprechen, denken, fühlen»
«Wir beide spielen dieses Mal mindestens zwei verschiedene Figuren, was das Schauspielern anspruchsvoller macht», sagt Rusterholz, der neben dem Schauspielern und Unterrichten auch den Velo-Laden im Erdgeschoss seines Hauses betreibt. Denn in einem Moment spiele er den Alpöhi, einen alten, mürrischen Mann, und im nächsten den Dorfdoktor. «Man geht von der Bühne, schlüpft ins andere Kostüm und schon muss man anders sprechen, denken, fühlen, atmen, blicken und sich bewegen», so der Erlenbacher.
Das Nachempfinden gilt gemäss den beiden nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere beziehungsweise Puppen. «Die Geissen gehören selbstverständlich auch zur Geschichte. Andrew Bond organisierte für uns dafür einen Workshop im Puppenschauspiel », sagt Monn, die neben dem Theaterschauspielen auch in der Tanzschule von Rusterholz’ Ehefrau als Lehrerin aushilft.

Aufregung und Freude gemischt
Heidis Geschichte – im Original von der Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827–1901) – gehört zu den bekanntesten Kinderbüchern der Welt und wird wohl immer spannend bleiben. Anfang Oktober hat die Tournee von Andrew Bonds Musical-Version gestartet. Am 25. Januar 2020 um 14 Uhr kommt das Spektakel für Gross und Klein auch nach Küsnacht in die Heslihalle. Die beiden Darsteller verraten, wie sich Heimspiele anfühlen. «Es ist eine Mischung aus Aufregung und Freude», sagt Monn. Die Hälfte des Publikums kenne man, und das schon seit so vielen Jahren: «Natürlich möchten wir alles richtig machen, damit es den Nachbarn, Freunden und der Familie gefällt.» Rusterholz freue sich vor allem: «Ich finde, es macht so noch viel mehr Spass, weil man nachher auch gemeinsam sitzen und plaudern kann.»