Die Restaurantkette Suan Long expandiert nach Küsnacht. Seit Dezember können sich Liebhaber von japanischen Spezialitäten im «Ichiban178» verwöhnen lassen. Im Angebot stehen aber nicht nur Sushi und Sashimi.
Fast ein Jahr dauerte es – Baubewilligung und Umbau haben sich lang hingezogen –, bis der kambodschanische Gastronom Roth Ly nun sein japanisches Restaurant eröffnen kann. Rund drei Minuten zu Fuss vom Bahnhof Küsnacht entfernt befindet sich das «Ichiban178» hinter der Migros an der Florastrasse 5. Hier war vorgängig das italienische Restaurant Il Cerchio eingemietet, welches von Zlata Bajramovic und ihrem Sohn Marco über lange Jahre geführt wurde. Das «Ichiban178» in Küsnacht sei bereits sein achtes Restaurant, das den Gästen asiatische oder eben japanische Küche anbiete, erzählt Ly.
Er ist 1970 in Kambodscha geboren und kam 1980 mit seiner Familie in die Schweiz nach Grüningen. Seit 24 Jahren ist er mit der Koreanerin Hee Jung verheiratet und hat mit ihr zwei erwachsene Söhne. Nach der Schulzeit studierte Ly Betriebswirtschaftslehre an der Uni Zürich. Bereits während der Schule und dem Studium half Ly wenn möglich gerne im Familienbetrieb aus. Sie verkauften ihre beliebten, selbst gemachten Frühlingsrollen an Marktständen in der ganzen Deutschschweiz. Doch wie kam Ly zur Gastronomie? «Die Gastronomie liegt in der Familie.» Seine drei Brüder und er betreiben zum Teil gemeinsam seit Jahren Restaurants, unter anderem die Kette Suan Long in Zürich oder das Ly’s Asia beim Prime Tower. So erstaunt es nicht, dass auch Roth Ly die Familientradition aufrechterhielt und 2011 sein erstes eigenes asiatisches Restaurant in Glattbrugg eröffnete.
Sushi-Küche im Zentrum
Wer früher das Restaurant Il Cerchio kannte, wird beim Betreten des «Ichiban178» von der neuen, modernen, aber schlicht eleganten Einrichtung überrascht. Der Boden wurde ausgewechselt, die Wände weiss verputzt und die Decke ist durch die Glaslampen wie ein Sternenhimmel beleuchtet. Für die Möbel und Einbauten wurden Seekiefernsperrholz verwendet, ein natürliches und nachhaltiges Produkt. Die Küche für die japanischen Spezialitäten wurde modernisiert. Das zentrale Element ist jedoch die Sushi-Küche. Sie steht als offener Holzbau in der Gaststube und erinnert durch ihre gestreckte Konstruktion an die traditionelle japanische Architektur. Wer aber eine Sushi-Bar erwartet, sucht vergebens. Bewusst wurde aus Platzgründen darauf verzichtet. Als Geschäftsführer in Küsnacht tätig ist Shoan Yagi (Japan-Schweizer), der bereits das «Ichiban178» in Uster während fünf Jahren erfolgreich führte. Er bringe die nötige Erfahrung mit, die es für einen solchen Gastrobetrieb brauche, meint Pächter Ly.
Vielseitiges Angebot
Roher Fisch als Sushi oder Sashimi serviert, ist nicht jedermanns Sache. Wer aber auf der Suche nach zusätzlichen japanischen Spezialitäten ist, der kommt im «Ichiban178» in Küsnacht auf seine Kosten. Hier stehen den Gästen sowohl mittags als auch abends verschiedene typische japanische Menüs zur Auswahl – etwa Avocado Tempura als Vorspeise, zum Hauptgang Yakisoba-Nudeln mit Crevetten und zum Dessert Grünteekuchen mit Grünteeglace. «Unsere Menüs variieren wir regelmässig. So können wir auch dem Japan-Kenner immer etwas Neues, Unerwartetes und Köstliches präsentieren», sagt Yagi. Wer vor allem in der Mittagpause wenig Zeit hat, kann die Menüs, wie auch Sushi und Sashimi, bequem als Take-away mitnehmen oder ab Januar 2020 online als Hauslieferdienst bestellen.
Auch Liebhaber von rohem Fisch kommen nicht zu kurz. So werden verschiedene Sorten Sushi (auch vegetarisch) und Sashimi serviert. Auf die Sicherheit und Hygiene bei rohem Fisch angesprochen, antwortet Yagi spontan: «Wir verwenden nur frischen, rohen Fisch, der mindesten 24 Stunden bei minus 20 Grad Celsius tiefgekühlt wurde. Das ist gemäss Lebensmittelgesetzgebung vorgeschrieben. Dadurch werden mögliche Parasiten und ihre Larven wirksam abgetötet.» Auch im «Ichiban178» in Küsnacht ist ein erfahrener Koch für die Zubereitung von Sushi und Sashimi zuständig, der eine strenge Ausbildung in Japan durchlaufen hat.
Übrigens erinnert ein neuer Pizzaofen in einem separaten Raum entfernt an frühere Zeit. Dessen Produkte sind allerdings, so betont Ly, mindestens vorläufig nur für Take-away-Kunden und den Hauslieferdienst, nicht aber für den Verzehr im Lokal bestimmt. (Hans-Peter Neukom)