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Ein Limerick exklusiv für den «Küsnachter»

Erstellt von Manuela Moser |
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Der Küsnachter Sachbuchautor und Historiker Werner Vogt geht in seinem neuen Buch weit weniger ernst zur Sache als bisher: Am Sonntag stellt er in Zürich seine Limericks über nationale wie internationale Politgrössen vor. Für den «Küsnachter» hat er sogar eines auf den Gemeindepräsidenten Markus Ernst verfasst.

Der Küsnachter Sachbuchautor und Historiker Werner Vogt geht in seinem neuen Buch weit weniger ernst zur Sache als bisher: Am Sonntag stellt er in Zürich seine Limericks über nationale wie internationale Politgrössen vor. Für den «Küsnachter » hat er sogar eines auf den Gemeindepräsidenten Markus Ernst verfasst.

Werner Vogt, Sie haben Bücher über Churchill, die Swiss und zuletzt Doris Leuthard geschrieben. Warum jetzt Limericks?
Die Gedichte sind in den letzten sieben Jahren als Nebenprodukt meiner Arbeit entstanden. Je intensiver ich beispielsweise über Doris Leuthard nachdachte, desto mehr Limericks kamen mir in den Sinn. Nachdem ich im Freundeskreis mit meinen Versen allerlei Lacherfolge einheimsen konnte, entschloss ich mich, eine Auswahl zwischen zwei Buchdeckel zu bringen.

Was haben Limericks mit der gleichnamigen Stadt in Irland zu tun?
Das ist lustigerweise nicht restlos geklärt. Der Limerick als Spottgedicht ist in England vorab durch den Dichter Edward Lear (1812–1888) bekanntgeworden. Im Übrigen sind die Iren Hauptziel des englischen Spotts und Inhalt von zahllosen Witzen.

Sie nehmen von Donald Trump über Christoph Blocher und Boris Johnson alle auf die Schippe. Was reizt Sie an diesen Persönlichkeiten?
Alle drei genannten sind markante Persönlichkeiten, dies übrigens schon rein äusserlich. Die Frisuren von Trump und Johnson sind für Karikaturisten Gold wert. Es sind immer die markanten Figuren in der Politik, die den Spott fast herausfordern. Es gibt Dutzende von Witzen über die Bundesräte Rudolf Minger, Dölf Ogi oder Christoph Blocher, aber keine über stille Schaffer wie Rudolf Friedrich.

Einen grossen Teil Ihrer Frotzeleien widmen Sie auch den menschlichen und gewöhnlichen Pleiten und Pannen.
Das Lachen über Ungeschicklichkeiten war schon immer Teil des Humors, denken Sie etwa an Laurel und Hardy oder Charlie Chaplin. Und oft ist die Realsatire ja die beste aller Satiren. Denken Sie an die Lachanfälle von Bundesrat Hans-Rudolf Merz zum Thema «Bündnerfleisch» oder von Bundesrätin Doris Leuthard in der parlamentarischen Fragestunde über «Gymkhana – die eidgenössische Pferdeprüfung». Christoph Blocher ist übrigens sehr humoraffin. Er sei stolz darauf, dass er in Büchern mit politischen Witzen prominent vorkommt, wie mir ein Autorenkollege einmal verriet.

Sie sind ein Bewunderer von Cés Keiser. War er Ihnen Vorbild bei diesem Buch?
Ja, sicher. Cés Keiser und seine Frau und Bühnenpartnerin Margrit Läubli waren Virtuosen im Umgang mit der Sprache. Der Limerick ist ja keine Schenkelklopfer-Humorform, vielmehr führt man die feine Klinge.

Wie hat Sie Ihre Zeit als Auslandredaktor und Afrika-Korrespondent unter anderem für die NZZ geprägt?
Meine fünf Jahre an der Falkenstrasse haben mich in der Tat sehr stark geprägt. Es war wie eine zweite Universität mit brillanten Köpfen und zahlreichen Originalen. Einer unter vielen war der Inlandredaktor Hans Schnider aus Küsnacht, der mit seinem stocktrockenen Sarkasmus jeden in die Seile schickte, der sich mit ihm anlegte. Auch seinen eigenen Ressortchef. Danach kamen die fünf Jahre in Südafrika von 1996 bis 2000. Ich beschreibe diese als «Sonnenuntergang eines Traumberufs».

Wieso diese Bezeichnung?
Damals war die NZZ eine Renditeperle mit einem grosszügigen Budget für Reisen. Ich konnte den gesamten Süden von Afrika für Dutzende von Reportagen bereisen. In den letzten 20 Jahren mussten die Zeitungen den Gürtel dramatisch enger schnallen. Südafrika in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre war aber vor allem inhaltlich ein Glücksfall, konnte ich doch die Aufbruchstimmung nach der Abschaffung der Apartheid und zu Beginn einer neuen Ära unter Präsident Nelson Mandela täglich erleben und beschreiben. Es war ein Privileg, die beiden Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela persönlich kennen zu lernen.

Sie wohnen in Küsnacht. Haben Sie einen Limerick, also jenen fünfzeiligen Spottvers mit dem Reimschema A-A-BB- A, auch für den «Küsnachter»? (Schmunzelt.) Dieser Herausforderung muss ich mich natürlich stellen. Spontan fällt mir Folgendes ein: «Der Küsnachter Präsi trägt Brille / Im Dörfli geschieht oft sein Wille / Der politische Conferencier / kommandiert auch als Brigadier / In der Pfadi nennt man ihn Grille.»