Abo bestellen

«Bevor ich sterbe, möchte ich …»

Erstellt von Andrea Marco Bianca |
Zurück

Überlegen und aufschreiben: Der «Bevor-ich-sterbe-Kubus» lädt mitten in Küsnacht dazu ein, persönliche Wünsche öffentlich zu teilen. Bild zvg

Eine Wand, ein angefangener Satz, einen Moment nachdenken und dann aufschreiben. Der  «Bevor-ich-sterbe-Kubus» im Zentrum von Küsnacht. Vom 23. bis 26. Mai lädt die Reformierte Kirche dazu ein, persönliche Wünsche und Gedanken sichtbar zu machen.

Was ist es, das wir in unserem Leben erträumen und noch verwirklichen wollen? Welche Sehnsüchte tragen wir in uns, oft unausgesprochen, vielleicht vergessen im Alltag? Von 23. bis 26. Mai 2025 lädt die Reformierte Kirche Küsnacht dazu ein, sich diesen Fragen zu stellen – kreativ, persönlich, auf eine neue Weise erfahrbar.

Die Geschichte hinter dem Projekt

Auf dem Dorfplatz steht dann der «Bevor-ich-sterbe-Kubus», eine überdimensionale Schreibtafel. Der Kubus bietet Raum, um aufzuschreiben, was Menschen sich von ihrem Leben vor dem Sterben noch erhoffen. Anonym, vergänglich und doch für eine gewisse Zeit sichtbar. In der öffentlichen Aufstellung entsteht ein Moment von Gemeinschaft, in dem sich Menschen über ihre Wünsche, Träume und vielleicht auch Ängste begegnen. Es geht um das Menschsein.

Die Idee stammt von der amerikanischen Künstlerin Candy Chang, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen nach einer Ausdrucksform für ihre Trauer und Fragen suchte. An einer Hauswand in New Orleans brachte sie die Worte an: «Before I die, I want to …» Innerhalb weniger Tage war die Wand mit Wünschen und Träumen beschrieben. Was als persönlicher Ausdruck begann, entwickelte sich zu einem weltweiten Projekt. Inzwischen gibt es solche Wände in über 78 Ländern und 25 Sprachen. Nun kommt das Projekt auf den Dorfplatz nach Küsnacht in Form eines Kubus, mitten im Alltag und mitten im Leben.

Bucketlist-Feier in der Kirche

Die Initiative hat Pfarrer Andrea Marco Bianca ergriffen, nachdem er den Kubus in Schaffhausen entdeckt hatte. Er wird auch vor Ort sein, und wer mag, kann mit ihm oder der Sozialdiakonin Sandra Stylianou ins Gespräch kommen – für alle Fragen, die mehr brauchen als Kreide und Tafel. Am Samstag, 24. Mai, wird der Kubus Teil des Frühlingsmarkts. Von 11.30 bis 14.30 Uhr gestalten die Berner Künstlerinnen Lea Lüscher und Naomi Arpagaus ein spielerisch-nachdenkliches Domino-Projekt, das Besucherinnen und Besucher dazu einlädt, sich kreativ mit ihren Gedanken zu verbinden. Am Sonntag, 25. Mai, um 18.00 Uhr finden die gesammelten Einträge Raum in einer besonderen Feier in der Kirche Küsnacht. Andrea Marco Bianca nimmt die Aussagen anonym in poetischer Form auf. Dazu öffnen Christer Løvold (Piano) und Lea Lu (Gesang) musikalische Räume für das, was sich nicht in Worte fassen lässt.(e.)