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Wo das Purpur-Knabenkraut blüht

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Zwei Dutzend Naturfreunde wanderten mit Manuel Peterhans und Jonas Brännhage zum Wulphügel – mit spannenden Einblicken in Waldpflege, Artenvielfalt und Pflanzenwelt.

Nicht alle zog es an diesem Samstag zum Flohmarkt. Knapp zwei Dutzend fanden auch den Weg ins Küsnachter Tobel – unter kundiger Führung von Revierförster Manuel Peterhans und NVVK-Vorstandsmitglied und Botaniker Jonas Brännhage. Ziel war der Wulphügel, mit viel Wissenswertem auf dem Weg dorthin. Der wurde doch recht zügig angegangen, und die erste Verschnaufpause beim Alexanderstein war willkommen. Wussten Sie, dass der Felsbrocken 43 Moos- und Pflanzenarten beheimatet? Jonas Brännhage wusste es. Zu Jugendzeiten kraxelte man einfach mutig hoch und setzte sich aufs Bänkli ganz zuoberst.

Pflegemassnahmen mit Wirkung

Beim nächsten Zwischenhalt erläuterte Manuel Peterhans, warum im Tobel immer wieder so viele Bäume gefällt werden (müssen) ­— das gefällt nicht allen Waldspaziergängern. Es wurde erklärt, dass die gezielte Auslichtung am Wulp­hügel vielen seltenen, lichtbedürftigen Pflanzenarten zugutekommt. Zudem sind viele Eschen von einem aus Asien eingeschleppten Pilz befallen und sterben häufig daran. Deshalb werden sie –bevor sie den Spaziergängern auf den Kopf fallen – gefällt.

Alle Waldwege sind nun wieder offen und wurden fachmännisch saniert. Mit einheimischem Holz werden die dauerhaft giftigen Eisenbahnschwellen ersetzt. Der Höhepunkt der Exkursion war dann eine seltene Orchideenart des Wulp­hügels: das Purpur-Knabenkraut, das dort wenige Jahre nach den Auslichtungen aufgetaucht ist. So bietet sich nun auch ein freierer Ausblick über das einmalige Tobel. Zum Schluss ging es über den Zürimoosweg zur Kastanienselve oberhalb der Wulp. Ein 2021 realisiertes Projekt, finanziert aus der ZKB-Jubiläumsdividende, trägt anscheinend schon die ersten Früchte. Mit über 130 gepflanzten Bäumli in 14 verschiedenen Sorten könnte in ein paar Jahren gar ein Stand eröffnet werden, wo es heisst: «Heissi Marroni, heissi Marroni!» Oder einfach ein Feuer für Grillwürste — das wäre ein schöner Abschluss der nächsten Exkursion.