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Die Aquastars sind im Strom der Erfolge

Erstellt von Damjan Bardak |
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Seit elf Jahren weht ein frischer Wind in der Nachwuchsabteilung von Aquastar. Unter der Leitung des ungarischen Trainers Adam Ferenczy blüht die Jugend des Vereins so richtig auf – mit viel Herzblut, klarer Struktur und wachsendem sportlichem Erfolg.

 

in zahlreichen Ligen Europas. Angefangen in seiner Heimat Ungarn, ging es für den Wasserballer über Deutschland, Italien und Frankreich bis in die Schweiz, wo er nun seit 16 Jahren lebt. Während ­seiner letzten Station als Spitzensportler in Schaffhausen stellte der Ungar fest: «Olympiaathlet werde ich nicht mehr.» Doch der Leidenschaft den Rücken zu kehren, kam für ihn nicht infrage. Ferenczy machte sich prompt auf die Suche nach einem Klub, bei dem er neben seiner Arbeit trainieren konnte, und stiess dabei auf Aquastar – den Wasserballklub der Schwimmvereine Küsnacht und Zollikon.

Es verging wenig Zeit, bis der Ex-Profi gemeinsam mit dem Vereinspräsidenten Sven Meyer feststellte, dass der Nachwuchs des Vereins ausbaufähig war. Dann zögerte der Ungar nicht lange und entschied sich dazu, die Leitung der Juniorentrainings zu übernehmen. Vereinspräsident Sven Meyer ist glücklich über das Engagement von Ferenczy und sagt: «Für das Gemeinschaftsleben der Region und die sportliche Entwicklung unseres Vereins ist seine Nachwuchsarbeit von enormem Wert.»

Seit der Schwimmlehrer und Wasserballtrainer bei den Aquastars aktiv ist, gehören sie zu den erfolgreichsten Wasserballvereinen des Landes: 2023 und 2024 gewann die U13 die Schweizer Meisterschaft. Die U15 und die U17 beendeten die Saison 2023/24 als Vizemeister. Und in diesem Jahr sicherten sich alle Athleten in den jeweiligen Alterskategorien das Ticket für die Playoffs. Vor kurzem holte die U12 bereits die Bronzemedaille. Die U18, die U16 und die U14 wollen ebenfalls bei den vorderen Plätzen ein Wort mitreden. Es geht tatsächlich steil bergauf in den letzten Jahren für den Wasserballverein vom Zürichsee.

In zehn Jahren zur Talentschmiede

Spricht Adam Ferenczy über sein Leben, referiert er gerne über die schöne Kindheit, die er dem Wasserball zu verdanken hat. «Mit dem Wasserball aufzuwachsen, ist prägend. Ich möchte den Kindern im Verein das weitergeben, was ich selbst erlebt habe», so Ferenczy. Und obwohl die freundschaftlichen Verhältnisse und der Spielspass im Vordergrund stehen, zieht der Erfolg an den Aquastars nicht vorbei. Gemeinsam mit Laszlo Balzam und dem Torschützenkönig der Weltmeisterschaft im Jahr 1991 sowie Nationaltrainer der ­rumänischen Mannschaft, Vlad Hagiu, brachte Ferenczy die Juniorenabteilung der Aquastars auf ein hohes Niveau. Zu dritt trainieren sie alle vier Juniorenmannschaften viermal pro Woche.

«Möchte man erfolgreich sein, dann muss die Intensität der Trainingseinheiten stimmen», so der Wasserballer. Schritt für Schritt habe der Trainerstab die Anzahl Trainings erhöht. Bei drei Trainingseinheiten pro Woche hätten sich die ersten Eltern beschwert. Doch mittlerweile ist das längst kein Thema mehr. Athleten, Trainer, Eltern und die Vereinsführung ziehen am gleichen Strick und teilen die Vision von Engagement, Leidenschaft, Disziplin und Teamwork. Nun sei die Anwesenheit der Kleinsten kein Problem mehr. Diese würden sich über jede Auswärtsfahrt im ganzen Land und über jede zusätzliche Trainingseinheit freuen.

«Doch mit dem Alter, wenn das Leben ernster wird und Lehre oder Schule den Alltag dominieren, wird es für die Junioren schwierig, weiterhin in dieser Regelmässigkeit präsent zu sein», sagt der Cheftrainer. Deswegen sei die erste Mannschaft freiwillig von der Nationalliga B in die Regionalliga abgestiegen. In den folgenden Jahren möchte der Verein durch intensive Jugendarbeit die Basis deutlich verbreitern. Es sollen genügend Aktive ausgebildet werden, um eine Mannschaft in der NLB zu stellen. Auf der Jugendstufe greift man auch zukünftig nach dem Maximum. «Wir möchten, dass – wie in den letzten Jahren – alle Mannschaften um die Medaillen spielen», so Vereinspräsident Sven Meyer. Und einen Traum hegt er auch immer noch. «Ich wünsche mir, dass wir in absehbarer Zeit wieder ein Damenteam an den Start bringen können.»

Mit wenig Mitteln auskommen

Dass eine solche Erfolgsgeschichte auch mal an einer Gemeinde etwas vorbei­gehen kann, zeigt Küsnacht: Man sei lange Zeit im Schatten der dominierenden Sportarten wie Fussball und Eishockey gestanden, meint Adam Ferenczy. Umso grösser sei die Dankbarkeit im Verein gewesen, als die Gemeinde Küsnacht die Notsituation im Zusammenhang mit der Schliessung vom Fohrbach erkannt und die Hand zu guten Lösungen ausgestreckt hat. «Wir haben nie aufgegeben zu hoffen. Unsere Kinder, die hier zu Hause sind, danken den Verantwortlichen von ganzem Herzen.»

«Wer in jungen Jahren lernt, mit wenig Mitteln eine Spitzenleistung zu erzielen, hat für das Leben viel gelernt», meint der in Zumikon wohnhafte Sponsoring-Verantwortliche Markus Hofer. «Es hat im Sport noch reichlich Platz für nachhaltiges Engagement von Unternehmen und der Politik, denn Spitzensportler leben nicht nur von Luft und Liebe.» Trotz herausragendem Leistungsausweis sei es anspruchsvoll, lokale Unterstützung zu finden, erklärt der gebürtige Küsnachter. «Wir bewegen uns dennoch in die richtige Richtung. Mit Stolz und grosser Freude tragen die Jugendlichen seit wenigen Wochen die Farben der Zürcher Kantonalbank auf ihren Wasserballkappen. Auch die warme Wintermütze vom ZAK –Zentrum für Augen Küsnacht passt gut zu uns und ist hochwillkommen. Beide Engagements sind gegenseitige Herzens­angelegenheiten. Die Verantwortlichen in den Unternehmen haben verstanden, dass Kinder unsere Zukunft sind – dafür bin ich auch als Vater eines Spielers sehr dankbar.»

Während die Konkurrenz mit Mannschaftsbussen anreist, pendeln die Aqua­stars gemeinsam von Bahnhof zu Bahnhof. Mindestens zweimal im Monat begibt sich der halbe Verein auf die Reise mit dem ÖV zu den Auswärtsspielen. Auf der Hinfahrt gilt für alle jeweils ein Handyverbot – die Zeit wird genutzt für Gespräche, zum Jassen, für Einzelcoaching und für die Teambesprechung. «Wir nutzen wenn immer möglich die öffentlichen Verkehrsmittel – das passt zu uns und bisher haben wir den Anschluss noch nie verpasst» bemerkt Adam Ferenczy mit einem Augenzwinkern.

Der Ballsport im Nassen

Die meisten Schwimmlehrer der weiteren Region kennen Adam Ferenczy mittlerweile persönlich. Es spricht sich herum, dass, wer Wasserball spielen möchte, in Küsnacht und Zollikon schweizweit möglicherweise die beste Option dazu hat. Man muss Wasser und Bälle lieben und möglichst früh anfangen. Voraussetzung ist auch, dass die 50 Meter in einer Minute zurückgelegt werden. Wer das schafft, kann die Trainings geniessen und sich auf die spezifischen Trainingsabläufe konzentrieren. «Wir verlangen viel Disziplin, ehrliches Engagement, regelmässiges Training und Leidenschaft», fasst Adam Ferenczy zusammen. «Die Athleten erwartet dafür ehrliches Feedback und die Chance, sich an den Spielen im Team zu bewähren.» Der Verein sei zudem bekannt für den familiären Ton, die gut organisierten Eltern und die engagierte Fangemeinde.

Zusammen statt alleine

Die Spiel- und Trainingsgemeinschaft von Aquastar und Frosch Ägeri ist ein Glücksfall und gleichzeitig auch ein Erfolgsmodell. Erfolgsgeheimnis ist die jahrelange systematische Arbeit mit dem Nachwuchs. Die Trainer kannten sich von internationalen Wettbewerben. Basierend auf gegenseitiger Sympathie wurden Pläne geschmiedet und den Trainingsspielen folgten Taten. Die Professionalisierung trägt sehenswerte Früchte. Heute präsentieren sich die vier Nachwuchsmannschaften der U12, U14, U16 und U18 in Topform. Ein Erfolgsmodell, das im Schweizer Wasserball bereits Nachahmer gefunden hat.