Abo bestellen

SBB und Gemeinden planen Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen gemeinsam

Erstellt von Pia Meier |
Zurück

Dem Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen stehen ortsbaulich und verkehrstechnisch grosse Neuerungen bevor. Das Areal liegt auf dem Boden von Meilen und der SBB. Für Herrliberg ist der Bushof Zugang zur Bahn seit der Erschliessung 1894.

Der Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen ist eine wichtige Schnittstelle zwischen den beiden Gemeinden. SBB, Meilen und Herrliberg beabsichtigen, das Bahnhofsareal gemeinsam zu entwickeln, räumlich aufzuwerten und seine Erschliessung, vor allem für den Ortsbus, zu verbessern. Der Bahnhof soll eine moderne Verkehrsdrehscheibe werden.

Das geplante Bahnhofsgebäude mit Bushof, Velostation, Wohn- und Arbeitsräumen sowie die Seeterrasse schaffen eine neue Aufenthalts- und Reisequalität. Der vorgesehene Nutzungsmix aus Retail-, Gastro- und Kleingewerbe soll zusammen mit dem historischen Güterschuppen zu einem lebendigen Zentrum beitragen. Allerdings liegt das Areal auf dem Boden von Meilen und der SBB.

Für Herrliberg ist der Bushof der Zugang zum Schweizer Bahnnetz. Trotzdem zeigt sich der Vertreter von Herrliberg, Gemeinderat Thomas Dinkel (FDP), zufrieden. «Ich war in der Jury, konnte mitreden und wurde ernst genommen», freut er sich. «Es war eine tolle Zusammenarbeit.» Vergangene Woche liess sich die Herrliberger Bevölkerung von den SBB und dem Gemeinderat informieren. 116 interessierte Personen wohnten dieser bei. «Die Stimmung war sehr positiv», hält Dinkel fest. Die Herrliberger Stimmberechtigten entscheiden über 5,49 Millionen Franken (+/– 25%). Der Urnengang findet am 24. November statt.

Die Kosten für die Erschliessung mit Strassenbau, Bushof und Velostation, für die Kanalisation sowie für die Seeterrasse mit Spielplatz belaufen sich auf insgesamt rund 25 Millionen Franken (+/– 25%). Je 10 Millionen bezahlen Meilen und die SBB. «Stand heute gehen wir von einem Baubeginn im Jahr 2028 aus», halten die SBB auf Anfrage fest. Die Fertigstellung ist 2031 vorgesehen.

Neuer Bushof

Herrliberg profitiert von diesem Projekt. Die ÖV-Nutzenden erhalten einen neuen Bushof mit sechs Haltekanten und gelangen einfacher zu den Gleisen. Sämtliche Haltestellen entsprechen den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes. «Der Bushof ist ein Riesenvorteil für Herrliberg», betont Dinkel. Heute sei der Zugang nicht sehr benutzerfreundlich und nicht behindertengerecht. «Die jetzige Situation ist unbefriedigend», so Dinkel. Und die derzeitige Wendung der Busse sei gefährlich. «Die Busse, die bei der Ankunft der S-Bahn am Bahnhof stehen, sind gut benutzt», bekräftigt Dinkel. Insgesamt fahren vier Herrliberger Buslinien zum Bahnhof. «Im vergangenen Jahr wurde eine Bewegung von 580 000 Personen festgestellt. 67 Prozent waren Herrliberger», fasst Dinkel zusammen. Die Anzahl werde in Zukunft weiterwachsen. Die neue Verkehrsdrehscheibe werde die Leute sensibilisieren, den ÖV noch vermehrt zu nutzen.

Komplexes Projekt

Die SBB sind überzeugt, dass sich das neue Bahnhofgebäude in seiner Massstäblichkeit rücksichtsvoll in das bauliche Umfeld integriert. Dinkel teilt diese Ansicht. «Es ist ein gelungenes Projekt.» Damit das eingezonte Areal des heutigen Parkplatzes auf dem Grundstück der SBB bebaubar wird und der Bushof realisiert werden kann, muss die General-Wille-Strasse allerdings angepasst werden. Vorgesehen ist zudem die Einführung einer Tempo-30-Zone. Die Seeterrasse und der Spielplatz sind öffentliche Treffpunkte mit Seesicht.

Weil das Gebiet eine Zentrumszone ist, ist ein Gestaltungsplan erforderlich. Dieser ist auf der Basis des Richtprojekts von Hosoya Schaefer Architects sowie Gus Wüstemann Architects Zürich/ S2L Landschaftsarchitekten ausgearbeitet worden. In ihm ist auch festgeschrieben, dass der historische Güterschuppen bestehen bleibt. Er gehört, wie das Land, auf dem die Neubauten vorgesehen sind, den SBB. Weiter braucht es einen Landabtretungsvertrag, den Teilerschliessungsplan und das Projekt für die General-Wille-Strasse und den neuen Bushof. Der Landabtretungsvertrag ist die Grundlage, damit die General-Wille-Strasse samt Bushof an neuer Lage erstellt und die im privaten Gestaltungsplan gesicherten Bauten und Freiräume realisiert werden können. Der Gemeinderat Meilen hat die Pläne und das Strassenprojekt genehmigt. Ab März fand die öffentliche Planauflage statt.